Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 39/2022.

Eine Sandrose ist keine Blume. Sie entsteht, wenn Wasser in der Wüste verdunstet. Dann verbinden sich Sand und Salzkristalle zu filigranen Gebilden, zu dünnen Scheiben, die aussehen wie Blätter, wie Blüten. Manchmal winzig klein, manchmal metergroß wachsen sie im erhitzten Boden. Ein Wunder, das nur die Natur vollbringt.

Und der Emir von Katar.

Für mehr als 400 Millionen US-Dollar ließ er an der Uferpromenade der Hauptstadt Doha ein Gebäude bauen, das einer Sandrose gleicht, errichtet aus 539 Scheiben, die einander berühren, einander schneiden, so wie draußen in der Wüste, aber tausendfach vergrößert, geschaffen aus Beton, Stahl und Fiberglas, strahlend weiß statt sandbraun. Das Nationalmuseum von Katar.